Die Demo auf dem Spreewaldplatz neben dem Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg begann ruhig. Regen und Wind hatte dennoch viele Menschen nicht davon abgehalten, an diesem Montag (23. Juni) ein klares Zeichen zu setzt: Nein zum Zaunbau um den Görli!
Nach einem kleinen „Kiezkonzert“ auf dem Platz zog der Demonstrationszug über die Skalitzer Straße und den Görlitzer Park. Die Wut gegen den Zaun wurde nur von der Wut gegen eine Person übertroffen: Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und die CDU. BERLIN LIVE war bei dieser Demo in Berlin dabei.
Görli-Anwohner demonstrieren am „Tag Z“
Pünktlich zum Beginn des Zaunbaus um den Görlitzer Park haben seine Gegner laut demonstriert und angedroht, Widerstand zu leisten. Erst wurde am „Tag Z“ – so hieß die Veranstaltung an diesem Tag – zu den Beats der Rapper „Drama Kuba“ und „Dissy“ getanzt, danach griffen die Organisatoren dieser Demo zum Mikro. Von der guten Laune zu Beginn blieb kurzzeitig nicht viel über.
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Der Ärger über die Entscheidung im Wrangelkiez wurde deutlich gemacht. Man ist wütend, dass der Senat und allem voran Kai Wegner über den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in dieser Sache entschieden hat und man die Anwohner und ihre Wünsche nicht gehört hat.
„Wir sind stinkwütend! Es ist kein Geld da für Kitas und Schulen. Aber fast zwei Millionen für einen Zaun – das finden wir scheiße“, ruft eine Rednerin vor Beginn des Demonstrationszuges für einen zaunfreien Görlitzer Park in Berlin. Der Zaun würde die Probleme hier nicht lösen und den Drogenhandel und -konsum in die Wohnstraßen in Kreuzberg treiben. „Das einzige, was hilft, ist Widerstand – und darin ist Kreuzberg gut. Lasst uns Kai Wegner und seinem korrupten CDU-Clan den Stinkefinger zeigen.“
Hunderte ziehen durch den Görlitzer Park
Mit einer halben Stunde Verspätung zog der Demozug dann los. Banner wie „Der Görli bleibt auf“, „Kai Wegner lügt dich an“ und „Free Görli“ waren zu lesen. Die Menschen hier waren das, was sie angekündigt hatte zu sein: Sehr laut. „Alle zusammen verhindern wir den Zaunbau“, riefen sie, oder: „Tor für Tor, Zaun für Zaun, alles kann man nachts abbauen.“

Über die Görlitzer Straße rein in den Park zogen die um die 700 Menschen bei dieser Demo – das ist die Zahl, die die Berliner Polizei, die mit 150 Beamten die Demo sicherte, gegenüber unserer Reporterin nannte. Die Organisatoren wollen „weit über 1.000 Menschen“ gezählt haben. Die vielen Menschen im Park staunten nicht schlecht, als die Masse an Menschen in einem Zug laut an ihnen vorbeizog. Einige schlossen sich den Demonstrierenden an, andere ergriffen beim Anblick der Polizei die Flucht.
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Der Demozug fand sein Ende, vor dem „Reset Club“ in der angrenzenden Wiener Straße. Hier fand im Anschluss an den Protestzug durch den Görlitzer Park in Berlin dann die Afterdemo-Party statt. Davor richten die Organisatoren noch einmal ein paar Worte an die Menge: „Heute war nur der Anfang“, der Sommer sei noch lang und man würde sich wiedersehen, bis dieser „bescheuerte Zaun“ nicht gebaut wird.