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Berlin: Autofahrer pfeifen immer öfter auf Regeln – benötigen Verkehrsteilnehmer jetzt eine Dashcam?

Dashcams sind kleine Kameras, die dabei helfen können, im Falle eines Unfalls die eigene Unschuld zu beweisen.

Berlin
© IMAGO/Pond5 Images

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Der Verkehr in der Hauptstadt ist bisweilen unglaublich chaotisch. Viele Verkehrsteilnehmer verhalten sich egoistisch und rücksichtlos. Immer mehr Berliner scheinen auf die Regeln der Straßenverkehrsordnung zu pfeifen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine bundesweite Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Aggressives Fahrverhalten scheint in Deutschland an der Tagesordnung zu sein. Vor allem viele Autofahrer lassen ihrem Frust freien Lauf – nötigen und maßregeln andere Verkehrsteilnehmer auf zum Teil gefährliche Art und Weise.

Berlin: Aggressives Verhalten im Verkehr ist an der Tagesordnung

Die Bereitschaft, den eigenen Frust im Straßenverkehr an anderen Verkehrsteilnehmern auszulassen, scheint in den letzten Jahren rapide gestiegen zu sein. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer (UDV):

„Drängeln gehört bei den vollen Straßen heutzutage einfach zu meinem Fahrstil“, so Brockmann gegenüber dem „Tagesspiegel“ – 20 Prozent aller durch die UDV befragten Teilnehmer der Studie, würden dies bestätigen. 21 Prozent würden auf der Autobahn würden die sogenannte Lichthupe betätigen und 39 Prozent würden langsamere Vorausfahrende bewusst bedrängen. Rund ein Drittel aller Befragten würde auch schon mal rechts auf der Autobahn überholen. Schlimmer noch: Mehr als die Hälfte könne nicht ausschließen nicht aus, bei Frust aufs Gaspedal zu drücken und regelrecht zu rasen.

Wer sich im Alltag rücksichtslos verhält, tut dies auch am Steuer seines Autos

Wie Brockmann gegenüber dem „Tagesspiegel“ erklärt, würde man im Verkehr ständig an der Ausübung seines eigenen Willens gehindert – womit wohl nicht alle Autofahrer angemessen umgehen könnten. Menschen, die es privat oder im Berufsleben gewohnt seien, mit ausgefahren Ellenbogen zu agieren, würden dies auch im Auto tun. Nötigungen und Beleidigungen würden laut „Tagesspiegel“-Recherche zu einem Großteil von Männern unter 40 Jahren ausgeübt.

Ein Mittel, um diese Raserei einzudämmen, könnte der verstärkte Einsatz von Dashcams sein. Das sind kleine Kameras, die sich beispielsweise problemlos auf dem Armaturenbrett oder an der Windschutzscheibe installieren lassen. Würde jeder Verkehrsteilnehmer über solche Kameras verfügen, könnte eine abschreckende Wirkung haben und somit deeskalierend wirken.


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Allerdings darf in Deutschland niemand gegen seinen Willen gefilmt werden – so jedenfalls die Aussage des ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club). Es sei auch nicht erlaubt, Aufnahmen von Personen oder deren Autokennzeichen ungefragt ins Internet zu stellen. „Dies wäre ein Verstoß gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung“, so der ADAC. Kurzum: Damit die Dashcam in Deutschland flächendeckend als Präventionsmittel eingesetzt werden kann, bräuchte es eine entsprechende Verordnung oder eine Änderderung in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).