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Berliner Politiker fordert Taxi-Stopp: Das steckt dahinter

In Berlin liegen derzeit über 2.000 Anträge für eine Taxikonzession auf den zuständigen Tischen. Ein SPD-Politiker will das stoppen.

© IMAGO/A. Friedrichs

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Berlins Taxigewerbe steckt in einer schwierigen Phase. Während Unternehmer Hunderte neue Taxen anmelden wollen, haben viele Betriebe Existenzsorgen. Aktuell bearbeitet das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo) 2.461 Konzessionsanträge. Wären alle genehmigt, könnten bald zwischen 8.000 und 9.000 Taxen in Berlin unterwegs sein – mehr als vor Corona. Zuerst berichtete der „Tagespiegel„.

Berlin: Wachstum und Probleme im Taximarkt

Schon heute sind die Umsätze pro Taxi gering. Durchschnittlich liegt der Stundenumsatz bei 18 bis 24 Euro. Fixkosten und Löhne lassen sich davon kaum decken, weshalb viele kleinere Betriebe um ihre Existenz bangen. Trotz dieser schlechten Ertragslage steigt die Zahl der Taxen in Berlin seit Jahresbeginn.


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Ein Grund dafür ist das harte Vorgehen des Labos gegen Mietwagenfirmen. Mietwagen sind oft über Plattformen wie Uber und Bolt gebucht, doch ihre Zahl hat sich fast halbiert: von 4.400 im Jahr 2023 auf unter 2.200 im Juni. Viele Firmen, die in diesem Bereich früher tätig waren, orientieren sich nun um.

Berlin: Zwischen Wettbewerb und Regulierung

Einige neue Taxiunternehmer könnten aus dem Mietwagengeschäft stammen, warnt der Chef der Berliner Taxi-Innung – Leszek Nadolski gegenüber der Tageszeitung. Es bestehe die Gefahr, dass sie Modelle aus dem Mietwagenbereich auf das Taxigewerbe übertragen. Mehr Taxen auf den Straßen könnten außerdem die Einnahmen pro Fahrzeug verringern und kleine Unternehmen vertreiben.

Tino Schopf, SPD-Abgeordneter in Berlin, fordert daher einen „Stopp der Konzessionsvergabe“ für Taxen. Hamburg hatte einen ähnlichen Schritt schon vorher unternommen, um die wirtschaftliche Funktionsfähigkeit des Gewerbes zu schützen. Während eines Beobachtungszeitraums könnte Berlin prüfen, ob die aktuellen Entwicklungen tragfähig sind, sagte Schopf gegenüber dem „Tagesspiegel“.


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Entwicklungen im Taxigewerbe in Berlin

Die aktuelle Situation erinnert an die Jahrtausendwende, als zu viele Taxen den Wettbewerb verschärften. Dies führte damals zu Ertragseinbußen; die Lösung war eine befristete Zulassungsbeschränkung. Heutzutage unterscheidet sich Berlin jedoch durch digitale Buchungssysteme, Festpreise und strengere Vorgaben für Mietwagen. Vermutlich macht genau das die Taxibranche nun wieder attraktiver.

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