Die Stationen der Berliner U-Bahn prägen das Stadtbild enorm. Bei so gut wie jedem Spaziergang durch die Hauptstadt kommt man an einem der BVG-Bahnhöfe vorbei. Die blau-weißen Schilder stechen dabei sofort ins Auge.
Die Schilder an der Station Mohrenstraße werden sich bald aber verändern. Denn die zugehörige Straße steht kurz vor ihrer Umbenennung. Grund ist ein Gerichtsurteil, das jetzt den Weg frei macht.
BVG will Umbenennung mitgehen
Dass die Mohrenstraße umbenannt werden soll, ist bereits seit August 2020 beschlossene Sache. Das liegt am rassistischen Gehalt des Namens und der in weiten Teilen der Gesellschaft gewachsenen Sensibilität für das Thema. Ein Anwohner hatte jedoch gegen den neuen Namen Anton-Wilhelm-Amo-Straße geklagt – das Oberverwaltungsgericht (OVG) wies den Antrag auf Berufung jetzt aber ab.
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Auf Nachfrage von BERLIN LIVE hat die BVG nun erklärt, dass man in naher Zukunft auch den U-Bahnhof umbenennen werde: „Da Bahnhofsnamen zuallererst der Orientierung dienen, wird auch der U-Bahnhof Mohrenstraße den gleichen Namen wie die Straße bekommen. In diesem Zuge werden die entsprechenden Beschriftungen auf dem Bahnhof und sämtliche Produkte der Fahrgastinformation (Netzspinnen, Plakate, Ansagen) geändert.“
Fahrgäste müssen sich umstellen
Für alle, die regelmäßig mit der U2 unterwegs sind, gibt es nun also gleich eine doppelte Umstellung. Nicht nur, dass die Straße im Bezirk Mitte einen neuen Namen tragen wird. Auch der BVG-Halt zwischen Stadtmitte und Potsdamer Platz wird anders heißen. Etwas, das sofort auffällt, aber sicherlich eine Weile brauchen wird, um sich daran zu gewöhnen.
Anton Wilhelm Amo war ein aus dem heutigen Ghana stammender Intellektueller, der Anfang des 18. Jahrhunderts in Halle an der Saale und in Wittenberg studierte. Aufgrund seines Wirkens in Berlin ist sein Lebensweg auch mit der Hauptstadt verbunden. Als Kind versklavt kam er vermutlich als „menschliches Geschenk“ nach Deutschland.