Seit Mitte Januar läuft bei der BVG und der Verdi ein erbitterter Tarifstreit. Während die Gewerkschaft für ihre Mitglieder deutlich bessere Konditionen fordert – auch um den Berufsstand wieder attraktiver zu machen – bleibt der gelbe Riese mit seinem Angebot bisher weit unter den Forderungen.
Am Mittwoch (12. März) treffen die beiden Parteien zur fünften Verhandlungsrunde aufeinander. Die BVG zeigt sich zuversichtlich – doch wie wahrscheinlich ist eine Einigung?
BVG und Verdi verhandeln erneut
Das Fahrpersonal der Berliner BVG hat im Job Hochleistungsdruck. Die Arbeitstage sind lang, die Fahrpläne eng getacktet. Fällt mal eine Bahn aus, müssen sie sich obendrauf auch noch mit den Launen der verärgerten Fahrgäste herumschlagen, Beleidigungen inklusive versteht sich. Deshalb will die Verdi für sie bessere Konditionen aushandeln.
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In den ersten Verhandlungsrunden gab es zwischen den beiden Seiten nur wenig Annäherung. Die finanziellen Forderungen der Verdi seien für die BVG nicht tragbar, hieß es immer wieder. Doch Ende Februar hat das ÖPNV-Unternehmen ein Stück eingelenkt. Doch wo stehen die beiden Parteien im Moment?
Das sind die Forderungen
Die Verdi möchte für ihre Mitglieder 750 Euro mehr Gehalt pro Monat, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro erstreiten. Das aktuelle Angebot der BVG sieht wiederum eine Tariferhöhung von insgesamt 425 Euro in mehreren Stufen vor. Auch eine Einführung der Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 225 Euro sowie eine Schichtzulage von 130 Euro liegt auf dem Tisch.
Zusätzlich ist die BVG der Verdi auch bei der Laufzeit des Tarifvertrages entgegengekommen. Anfangs wollte das Unternehmen, dass die neuen Konditionen 45 Monate gelten. Damit könnten die Fahrer erst in fast vier Jahren neu über Bezahlung und Co. verhandeln. Hinsichtlich der steigenden Lebenshaltungskosten und der unklaren Entwicklung in Bereichen wie der Inflation für die Verdi eine deutlich zu lange Zeitspanne. Mittlerweile hat sich die BVG aber weiter herunter handeln lassen. Das aktuelle Angebot liegt bei 30 Monaten, also 2,5 Jahren.
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Insgesamt ist das Angebot ein großes Entgegenkommen, dennoch liegen die beiden Seiten gerade beim Gehalt mit 325 Euro Differenz noch weit auseinander. Prozentual ist liegt das Angebot über 40 Prozent unter den Forderungen der Verdi. Seitens der BVG ist man für die neuen Verhandlungen aber zuversichtlich. „Der Einigungswille ist spürbar“, erklärte BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe. Jetzt „gilt es, an Vereinbarungen Haken zu machen.“
Dafür haben die beiden Parteien noch bis zum 21. März Zeit. Bis dahin gilt ein Ultimatum der Gewerkschaft: Sollte keine Einigung gefunden werden, will Verdi eine Urabstimmung einleiten, um unbefristet streiken zu können. Vorher ist mit Streiks aber noch nicht zu rechnen. Fahrgäste können also aufatmen – vorerst. (mit dpa)