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Flughafen BER: Ryanair wieder zu spät – Passagiere müssen es ausbaden

Immer wieder passiert es: Flugzeuge erreichen den Flughafen BER nicht rechtzeitig und müssen anderswo landen. Die Passagiere müssen es ausbaden.

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur

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Das haben sich die Passagiere einer Ryanair-Maschine sicherlich anders vorgestellt. Am Mittwochabend (21. Mai) sollte ein Flugzeug der irischen Fluggesellschaft von Vilnius aus nach Berlin fliegen.

Daraus wurde allerdings nichts. Die Maschine erreichte Berlin so spät, dass das Nachtflugverbot am Flughafen BER gerissen wurde. Die Maschine musste nach Hannover ausweichen – mitsamt aller 189 Passagiere. Die Schuld dafür sah Ryanair allerdings nicht bei sich selbst.

Flughafen BER: Zoff um Nachtflugverbot

In einer Mitteilung ätzte die irische Fluggesellschaft gegen den Flughafen BER. Es sei ergebe „keinen Sinn, dass Flugzeuge wiederholt nur wenige Minuten nach Beginn des Nachtflugverbots vom Flughafen Berlin umgeleitet und gezwungen werden, bis nach Hannover zu fliegen“, hieß es dort. Das Unternehmen wirbt seit langer Zeit für flexiblere Regeln mit dem Nachtflugverbot.



äBeim Flug vom Mittwochabend moniert das Unternehmen, dass der Flieger nur sieben Minuten nach Mitternacht am Flughafen BER gelandet wäre – also nur sieben Minuten nach Beginn des Nachtflugverbots. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Denn das Nachtflugverbot am Flughafen BER beginnt bereits um 23.30 Uhr. Bis Mitternacht gilt lediglich die Kulanzzeit – also eine flexible Ausnahmeregelung. Wir berichteten. Doch auch die hat Ryanair mit ihrem Flug aus Vilnius nicht halten können.

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Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, war dies durchaus absehbar. Denn der Flieger hätte eigentlich bereits um 22.50 Uhr in Berlin landen sollen, hob allerdings erst zwei Minuten später in Vilnius ab. Ryanair selbst gibt die Flugdauer zwischen Vilnius und dem Flughafen BER in den meisten Angeboten mit einer Stunde und 40 Minuten an. Dass der Flieger nur wegen der Witterungsbedingungen das Nachtflugverbot gerissen habe, klingt mindestens zweifelhaft.

Kritik auch an Ryanair

Ohnehin werfen Kritiker der Fluggesellschaft Ryanair vor, die Flugzeiten aus Kostengründen sehr knapp zu kalkulieren. So knapp, dass es keine Puffer gibt, um Verspätungen aufzufangen. So landen diese dann auf dem nächsten Flug – und der letzte kann im Schlimmstfall die Landezeiten am Flughafen BER nicht halten.

Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass Ryanair die Landezeiten verpasst und stattdessen in Hannover landen muss. Meist verbunden mit Vorwürfen der Airline, dass die am Flughafen BER zuständige Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg (LuBB) zu streng mit den Landezeiten wäre.


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Die Diskussion um ein konsequentes Nachtflugverbot, dass die Anwohnenden schützen soll, hat auch die Berliner Politik erreicht. Im schwarz-roten Senat gibt es aber Uneinigkeit. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) ist durchaus für Ausnahmen, Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) nicht. In Brandenburg werden derweil sogar Unterschriften gesammelt, das Nachtflugverbot auszuweiten.

Den Passagieren vom Mittwochabend nutzen diese Diskussionen nichts. Sie mussten mit Bussen von Hannover nach Berlin fahren. Egal, wem sie am Ende die Schuld dafür gaben.

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