Anfang Juni machte bei X ein Video die Runde, das einmal mehr die chaotischen Verhältnisse im Verkehr von Berlin deutlich macht. Hier auf dem kurzen Clip konnte man die Möckernstraße in Kreuzberg sehen.
Obwohl auf dem im Video gezeigten Teilstück zwischen Tempelhofer Ufer und Obentrautstraße eine Einbahnstraße eingerichtet wurde, sieht man hier zahlreiche Autofahrer, die das Verkehrsschild 250 („Durchfahrt verboten“) offensichtlich ignorieren. Wie BERLIN LIVE am Donnerstag (12. Juni) beobachten konnte, waren die Umstände auch eine Woche nach dem Auftauchen des viralen Videos keineswegs besser.
Trotz eindeutiger Beschilderung! Berliner Autofahrer sorgen für Chaos im Verkehr
Schon nach wenigen Minuten sah unser Reporter einen weißen Kleintransporter mit Berliner Kennzeichen, der hier das Verkehrsschild in der Kreuzberger Möckernstraße ignorierte und die wegen einer Baustelle eingerichtete Einbahnstraße in entgegengesetzter Richtung befuhr. Es ist offensichtlich: Diese Einbahnstraße sorgt für chaotische Zustände!
Auf Nachfrage bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt erklärte ein Sprecher gegenüber der Redaktion, dass man erst von BERLIN LIVE über die Situation vor Ort erfahren habe.
Gravierendes Fehlverhalten im Verkehr von Berlin
„Die verkehrsrechtliche Anordnung zur Sicherung und Führung des Verkehrs an der Baumaßnahme wurde von der Zentralen Straßenverkehrsbehörde erteilt“, so der Sprecher der Senatsverwaltung. „Gleichwohl wurden die Verstöße der Kraftfahrenden der Zentralen Straßenverkehrsbehörde erst durch diese Anfrage bekannt.“
Da es sich offensichtlich um „ein Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmenden“ handle, habe man den „zuständigen Sachbereich der Zentralen Straßenverkehrsbehörde“ gebeten, „die Situation kurzfristig vor Ort zu überprüfen und gegebenenfalls unterstützende Maßnahmen anzuordnen“, um diesem Fehlverhalten entgegenzuwirken.

Das es sich hierbei keineswegs um eine Bagatelle handelt, zeigt ein Blick in den Bußgeldkatalog. Hier würde beim Durchfahren des mit „VZ 250 gekennzeichneten Bereichs“ wohl ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro fällig werden. Kein Wunder, dass man in Kreuzberg nun dagegen vorgehen will.
„Ordnungsamt und Polizei werden vom zuständigen Sachbereich informiert und gebeten, in eigener Zuständigkeit Kontrollen durchzuführen“, so der Sprecher der Senatsverwaltung zu BERLIN LIVE. „Ob bereits Kontrollen durchgeführt werden, ist hier nicht bekannt.“
„Was tun, wenn plötzlich so ein einsames Baustellenschild dort steht – umdrehen?“
Fakt ist, dass die hier geschilderte Verkehrssituation bei vielen Usern auf X für große Diskussionen gesorgt hat. In den Kommentaren unterhalb des Videos, das binnen einer Woche über 250.000 Views hatte, gab es hunderte Kommentare.
Während die einen der Meinung sind, dass man hier den Autofahrern sofort den „Lappen“ entziehen sollte, versuchen andere das Verhalten zu rechtfertigen. „Wie ist die Ausschilderung vorher“, fragt ein User. „Was tun, wenn plötzlich so ein einsames Baustellenschild dort steht – umdrehen?“
Andere Follower des Beitrages appellieren auf X an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer: „Wer sich an Verkehrsregeln nur dann hält, wenn er sich beobachtet fühlt, steht ethisch auf der untersten Stufe.“ Trotzdem sind hier auch viele User der Meinung, dass dies doch eine „Topeinnahmequelle“ für die Hauptstadt wäre. Schließlich sei man in Berlin ja auch nicht auf Rosen gebettet und könne das Geld gut gebrauchen.
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Tatsächlich ist es so, dass es hier in der Kreuzberger Möckernstraße kurz vor dem problematischen Verkehrsschild die Möglichkeit gibt, mit dem Auto rechts in Richtung Deutsches Technikmuseum abzubiegen. Selbst wenn man sich hier also als Verkehrsteilnehmer in Berlin „verfahren“ hat, wenden kann man vor dem „Durchfahrt verboten“-Schild schon. Autofahrer riskieren durch solch ein Verhalten den Verlust ihres Führscheins.