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Berlin: Trinkgeld-Abzocke in der Gastronomie? „Grüße aus Amerika“

In Berlin tauchen plötzlich überall Trinkgeldgläser auf, die mindestens 20 Prozent Trinkgeld fordern. Wie ist es dazu gekommen?

Berlin
© IMAGO/Zoonar

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Die Berliner verstehen die Welt nicht mehr. Plötzlich tauchen überall in der Hauptstadt sogenannte Trinkgeldgläser auf. Nicht nur in Restaurants, oder Food Trucks findet man die Gläser jetzt, sondern auch in ganz normalen Donut Shops, wo es überhaupt keine Bedienung gibt.

Mindestens 20 Prozent Trinkgeld fordern sie. Solche Wucherpreise gab es bisher eigentlich nur in den USA. Wie ist es zu der Trinkgeld-Abzocke in Berlin gekommen?

Berlin: Woher kommen die hohen Trinkgeld-Forderungen?

Hierzulande sind wir ein Trinkgeld von 5 bis 10 Prozent vor allem in der Gastronomie gewohnt. Das ist keine Pflicht, ist aber eine schöne Geste. In Amerika ist das ganz anders. Dort verdienen die Kellnerinnen und Kellner in manchen Staaten so wenig Geld, dass sie auf das Trinkgeld angewiesen sind. Deswegen haben sich dort hohe Trinkgelder etabliert.

Seit der Corona-Pandemie sind die Trinkgeld-Forderungen in Amerika noch einmal deutlich angezogen worden. Dank der „Tip-Flation“, was auf Deutsch Trinkgeld-Inflation bedeutet, sind die Amerikaner mittlerweile bei mindestens 30 Prozent Trinkgeld angekommen. Das ist nicht mehr nur in Restaurants mit persönlicher Bedienung Standard, sondern auch in Supermärkten, oder Fast-Food Ketten wie McDonald’s oder Burger King.

Große Kritik am Trinkgeld-System

In Amerika gibt es große Kritik am Trinkgeld-System. Man beschuldigt die Unternehmer Gehaltszahlungen an die Konsumenten abzuwälzen. Würde sie den Arbeitern einen existenzsichernden Lohn zahlen, wäre man gar nicht genötigt, ein Trinkgeld zu geben.


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Auch die Berliner sind sich einig, dass die Hauptstadt-Gastronomie jetzt versucht, amerikanische Verhältnisse zu etablieren. Auf dem Internet-Forum „Reddit“ ist darüber eine hitzige Diskussion entstanden. Ein User beschwert sich, dass Restaurants zwar mehr Geld wollen, aber der Service gleich schlecht bliebe. Andere haben sich das Trinkgeldgeben aus Trotz komplett abgewöhnt. Sie sind der Meinung, dass in Deutschland, anders als in Amerika, der Mindestlohn eine Existenzsicherung bietet. Kellnerinnen und Kellner wären gar nicht auf das Trinkgeld angewiesen.