Als das schwedische Museum Fotografiska seine Tore in den ehemaligen Räumlichkeiten des Tacheles in Berlin aufmachte, waren die Meinungen gespalten. Denn das Gebäude war einstmals besetzt worden und diente Künstlern als Off-Space und Atelierfläche im Herzen der Hauptstadt.
Inzwischen hat sich das bekannte Fotomuseum am Oranienburger Tor eingelebt – und zeigt mit „ToiletFotoPaperGrafiska“ noch bis zum 31. August eine denkwürdige Ausstellung. Im Mittelpunkt steht „Toiletpaper“, das als Magazin begann und heute Kunstprojekt ist.
Museum in Berlin: Raumfüllende Kunst
Maurizio Cattelan und Pierpaolo Ferrari gründeten das Magazin im Jahr 2010. Sie wollten Fotografie, Design und Satire auf radikale Weise miteinander verbinden. Entstanden sind dabei absurde Bilder, die starke Anleihen in der Hochglanzfotografie der Werbeindustrie haben. In der Ausstellung in Berlin werden sie zum Leben erweckt.
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Als Besucher läuft man quasi durch ein Best-of der Magazinausgaben hindurch. Beim Gang durch einen Spaghetti-Vorhang oder beim Bad in einem Bananen-Pool kann man sogar richtig auf Tuchfühlung gehen. Gigantische Drucke und aufwendig tapezierte Wände lassen die „Toiletpaper“-Kunst den ganzen Raum füllen.
„Wollen Dialoge eröffnen“
Mit der Ausstellung in dem neuen Museum in Berlin wollen die beiden Künstler nicht nur ihr Werk Revue passieren lassen. „Wir wollen uns von Konventionen lösen und neue, persönliche Dialoge zwischen Kunst und Besucher*innen eröffnen“, erklärte Pierpaolo Ferrari die Ambitionen hinter der Show, die sich stark von den üblichen White Cubes moderner Museen abgrenzt.
Diesen Dialog anregen soll auch der Rauschhafte Eindruck, den die Bilder und Installationen beim Besucher hinterlassen. Darüber machen sich die beiden Künstler keine Illusionen: „Es fühlt sich an wie die beste Party deines Lebens – alle sind drüber, und du bist die einzige nüchterne Person im Raum.“