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Tierpark Berlin: Schwere Vorwürfe nach Todesfällen im Gehege – Tierpark wird deutlich

Klar, dass im Tierpark Berlin immer wieder Tiere versterben. Doch gleich mehrere Todesfälle, einer vorm Aussterben bedrohter Art, werfen Fragen auf.

Tierpark Berlin
© imago images/POP-EYE

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Für die Besucher des Tierparks Berlin dürften die Coquerel-Sifakas eines der Highlights sein. Mit ihrem creme-weißen langen, dichtem Fell, das an der Brust und Innenseiten von Armen und Beinen braun ist, erinnern sie so manchen an einen knuffigen Teddybären. Die zu den Lemuren gehörenden Tiere sind nicht einfach nur niedlich, sondern leider auch vom Aussterben bedroht.

Es ist also höchste Zeit zu verhindern, dass die Affen komplett ausrotten. Eine Haltung und Zucht in menschlicher Obhut, wie im Tierpark Berlin, könnte dabei helfen. Doch ausgerechnet dort verstarben in den letzten zwei Jahren vier Coquerel-Sifakas viel zu früh.

PETA hat klare Forderung an Tierpark Berlin

Seit 2021 lebten zwei männliche und zwei weibliche Coquerel-Sifakas im Tierpark Berlin, heißt es von der Tierschutzorganisation PETA. Die beiden männlichen Lemuren, sowie ein Jungtier verstarben allerdings bereits. Auch ein weiterer Coquerel-Sifaka, der im November 2023 nach Berlin kam, starb wenig später. „Die drei erwachsenen Tiere im Tierpark Berlin starben im Alter von nur 6 und 7 Jahren, obwohl Coquerel-Sifakas etwa 30 Jahre alt werden können“, schreibt PETA in einer Mitteilung.

Tierpark Berlin
Ein Coquerel-Sifaka im Tierpark Berlin Credit: PETA Deutschland e.V.

Funktioniert so also der Erhalt der hoch bedrohten Tierart? Die Tierschutzorganisation findet nicht und fordert den Tierpark dazu auf, die Haltung der Coquerel-Sifakas zu stoppen. Denn diese hätte „nichts mit Artenerhalt zu tun“ und das Zuchtprogramm diene „lediglich der ‚Produktion‘ weiterer Publikumsmagneten“, so PETA.

Darum starben die Coquerel-Sifakas im Tierpark Berlin

BERLIN LIVE erkundigte sich beim Tierpark Berlin zur Haltung und dem Tod der Coquerel-Sifakas, die an Herzerkrankungen und einer Entzündung des Darms starben. Auf Anfrage teilte man uns mit: „Die Ursachen für den Tod der Tiere wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Achim Gruber von der Freien Universität Berlin ermittelt. Die Untersuchungen ergaben unterschiedliche Todesursachen, bei denen keine Verbindung zur Haltung zu knüpfen war.“ Dass mehrere Coquerel-Sifakas so früh starben, bezeichnet der Tierpark Berlin als „traurige Rückschläge, die selbst die erfahrenen Kolleg*innen nicht verhindern konnten.“

Der Tierpark Berlin übernahm „2021 im Auftrag einer Europäischen Expertenkommission die Koordination der Zucht dieser hoch bedrohten Tierart in menschlicher Obhut.“ Mithilfe der Gründung einer europäischen Reservepopulation soll verhindert werden, dass Coquerel-Sifakas aussterben.


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Die Affen leben in freier Wildbahn ausschließlich in Madagaskar, wo die Zerstörung ihres Lebensraums die Population der Tiere extrem gefährdet.

Um auch vor Ort einen Beitrag zum Artenerhalt zu leisten, engagiert sich der Tierpark Berlin unter anderem mit den Projekten Chances for Nature und Impact Madagascar.