Mit einem kräftigen Flügelschlag hat ein junges Bartgeier-Weibchen aus dem Tierpark Berlin seinen ersten Flug in den spanischen Bergen absolviert.
Der Vogel wurde im Rahmen eines internationalen Schutzprojekts im Naturpark Sierra Nevada ausgewildert.
Bartgeier aus dem Tierpark Berlin flattert davon
Bartgeier gelten als wahre Giganten der Lüfte mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,80 Metern und sind einzigartige Aasfresser, die sich auf das Zerbrechen großer Knochen spezialisiert haben. Laut Pressemitteilung vom 28. Juli wurde das Jungtier aus dem Tierpark Berlin zusammen mit einem weiteren Artgenossen an einen abgelegenen Felsvorsprung gebracht.
Dort verbrachte es seine erste Zeit abseits des Menschen und bereitete sich auf die Freiheit vor. Das Berliner Jungtier ließ sich in diesem Jahr offenbar ungewöhnlich viel Zeit, bevor es schließlich zu seinem ersten Flug abhob.
Seit 1987 engagiert sich der Tierpark Berlin aktiv in der europaweiten Erhaltungszucht. Bereits 29 Berliner Bartgeier trugen maßgeblich zur Wiederansiedlung der majestätischen Vögel in den Alpen, Pyrenäen und den südspanischen Gebirgen bei. „Bartgeier spielen eine zentrale Rolle für die ökologische Balance in alpinen Regionen“, erklärt Christian Kern, Zoologischer Leiter des Tierparks. Durch ihre Aufgabe als Aasfresser sorgen sie für Hygiene in den Gebirgssystemen und stärken die Stabilität des gesamten Ökosystems.
„Wissenschaftliches Engagement kann bedrohte Arten retten“
Bis ins 20. Jahrhundert wurden Bartgeier fälschlicherweise verfolgt und aus vielen Regionen Europas verdrängt. Dank jahrelanger, grenzübergreifender Schutzprogramme und Nachzucht können sie heute wieder erfolgreich in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückkehren.
Der Tierpark und Zoo Berlin haben in den letzten zehn Jahren über 300 bedrohte Tiere ausgewildert. Ein Zeichen dafür, wie gezielter Artenschutz zum Erfolg werden kann.
Mehr News aus Berlin:
Dr. Andreas Knieriem, Direktor von Zoo und Tierpark Berlin, betont: „Die Wiederansiedlung der Bartgeier zeigt, wie wissenschaftliches Engagement bedrohte Arten retten kann.“