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Karstadt-Kaufhof in Berlin: Kann der Senat die Kaufhäuser nicht einfach übernehmen?

Mal wieder wird in Berlin über die Zukunft der Warenhäuser von Galeria-Karstadt-Kaufhof gesprochen. Nun gibt es einen neuen Vorschlag.

Berlin Karstadt
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Alle paar Monate grüßt in Berlin und anderen Städten das Murmeltier. Und das hört auf den Namen: Ist die Geschichte von Galeria-Karstadt-Kaufhof diesmal wirklich vorbei? Mehrfach standen die Warenhäuser in den vergangenen Jahren vor dem Aus. Nun ist es wieder einmal so weit, denn der Signa-Konzern, der die Kaufhauskette 2019 gekauft hatte, ist in eine finanzielle Schieflage geraten.

Für Berlin bedeutet das nicht nur eine große Sorge um die Arbeitsplätze in den verbliebenen Filialen, sondern auch ein ganz anderes Problem. Denn Signa ist nicht nur ein Einzelhandels-, sondern auch ein Immobilienkonzern, der große Pläne für Berlin hatte. Doch die liegen nun alle auf Eis. Während der Senat derzeit an der Kooperation mit Signa festhält, gibt es bereits neue Vorschläge.

Berlin: Wie geht es weiter mit Karstadt-Kaufhof?

Zuletzt war das weitere Vorgehen in der Signa-Krise auch Thema im Berliner Abgeordnetenhaus. Vor allem am Hermannplatz in Neukölln wurden die Unterschiede der Positionen deutlich. Hier wollte Signa eigentlich eine komplette Entkernung und umfassende Erweiterung des Karstadt-Gebäudes. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) will an dem Projekt festhalten.

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Sie beruft sich dabei auf die Abmachungen aus dem „Letter of Intent“ (LOI) aus dem Jahr 2020. Damals gab Signa Bestandsgarantien für vier schließungsbedrohte Filialen. Dafür erhielt der Konzern Zusagen, die Planungen für die umstrittenen Bauprojekte am Hermannplatz, am Alexanderplatz und am Ku’damm voranzutreiben. Bereits im Juni hatte Signa sämtliche Anteile am Alexanderplatz-Projekt abgegeben.

Gegenüber der „taz“ befürchtet die Berliner Architektin Niloufar Tajeri, die auch in der Initiative Hermannplatz aktiv ist, nun, dass das auch am Hermannplatz geschehen könnte, sobald der Senat dort Baurecht geschafften habe. Ein neuer Investor wäre dann nicht mehr an den „Letter of Intent“ gebunden. So könnte im schlimmsten Fall ein Neubau ohne Platz für ein Warenhaus entstehen.

Initiative will Deal mit Signa aufkündigen

Sie schlägt vor, den Deal mit Signa aufzukündigen und das Bebauungsplanverfahren zu stoppen. Dann bliebe dem Konzern kaum etwas anderes übrig, als das Gebäude an den Senat zu verkaufen. Dort könnte dann ein anderes Konzept als bisher Einzug halten. Tajeri schwebt ein „Andershaus“ vor, in dem die Galeria-Beschäftigte das Warenhaus selbst betreiben. Ähnliche Vorschläge gibt es von der Linke-Politkerin Katalin Gennburg. Es könnte Nahversorgung ohne Profitorientierung, sowie Kitas und Altenpflege geben.


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Und natürlich könnte der Senat das Warenhaus auch ganz klassisch als landeseigenes Unternehmen betreiben. Oder er wirft einen Blick nach Cottbus. Dort wurde im Juli eine Galeria-Filiale von der Stadt übernommen. Dort ziehen neben Stadtarchiv und Bürgerservice auch mehrere Einzelhändler ein.