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REWE-Kunde aus Berlin: Endlose Kundenschlangen! „Von oben“ so gewollt

Nicht jeder REWE-Kunde will seine Ware im Selfservice-Bereich eines Supermarkts mit Karte bezahlen. Vor allem ältere Berliner haben hiermit ein Problem.

REWE-Kunde aus Berlin
© IMAGO/Rolf Poss

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Den meisten Berlinern dürfte es kaum entgangen sein – der Einzelhandel rüstet um! In immer mehr Lebensmittelgeschäften und Drogeriemärkten der Hauptstadt werden Kassen ab- und Selfservicebereiche aufgebaut.

Was für die jüngeren Berliner kein Problem darstellt – vielleicht sogar gewünscht ist – kommt bei der älteren Generation überhaupt nicht gut an. Wie sehr sich die aktuelle Einkaufslandschaft in der Hauptstadt ändert, zeigt dieses Beispiel. Ein Charlottenburger Senior hat sich bei BERLIN LIVE gemeldet, weil er sich in seinem Kiez-Supermarkt zunehmend benachteiligt fühlt.

Berliner REWE-Kunde kritisiert endlose Warteschlangen

Wie er in seiner Mail an die Redaktion schreibt, zählt sich Dieter Meyer zu den „älteren Kunden“ im angeblich letzten Supermarkt seines Charlottenburger Kiezes in der Sömmeringstraße. Nach dem „Fortfall“ von ALDI scheint er nun gezwungener Maßen bei REWE einkaufen. Wohlfühlen tut er sich dort aber nicht.

Denn beim REWE hat man offensichtlich den Kassenbereich umgebaut und setzt neuerdings vor allem bargeldloses Bezahlen im Selfservice-Bereich. Eine einzige herkömmliche Kasse sei noch in Betrieb: „Für uns ältere Kunden eine echte Zumutung nicht zuletzt auch wegen der Einschränkung auf bargeldloses Bezahlen“, so Herr Meyer. „Nicht jeder der Senioren verfügt über eine Scheckkarte, bzw. möchte aus Übersichtsgründen bargeldlos zahlen“.

„Endlose Kundenschlange! „Von oben“ so gewollt“

Laut der Schilderung von Dieter Meyer, scheinen sich nun die Supermarkt-Kunden an der einzig verbliebenen Kasse die Füße platt zu stehen. Eine mehr als unbefriedigende Situation: „So bildete sich an der einzigen konventionellen Kasse eine endlose Kundenschlange! Auf die Bitte eine weitere Kasse zu öffnen, erfuhren die Kunden, dass dies „von oben“ so gewollt sei und man sich dort oben beschweren sollte“.

900 von bundesweit 3.800 REWE-Märkten setzen auf Selfservice

Auf Rückfrage bei REWE erklärte das Unternehmen gegenüber BERLIN LIVE, dass es diese Selbstbedienungskassen mittlerweile in über 900 von bundesweit 3.800 REWE-Märkten gäbe: „Die Installation erfolgt nur in solchen Märkten, wo diese Sinn macht. Also in Märkten, in denen es nach unseren Analysen viele Menschen gibt, die diese Express-Kassen nutzen möchten“, so eine REWE-Sprecherin.

Laut REWE gebe es wohl auch Selbstbedienungskassen, an denen Barzahlung möglich ist, allerdings seien diese Module weniger verbreitet. Der Grund hierfür liegt natürlich auf der Hand. „Mittlerweile gibt es REWE-Märkte, in denen im Durchschnitt jeder Zweite seinen Einkauf über diesen Service bezahlt“, so die Auskunft der Supermarktkette.

Darum sind Express-Kasse bei den Kunden stark gefragt

Offensichtlich würden diese Express-Kassen vor allem von den Kunden genutzt, die in der Regel eine geringere Zahl an Artikel kaufen wollen. Und keine Lust haben, sich in die Warteschlange an der klassischen Kasse einzureihen.

„Insofern berücksichtigen wir mit Selbstbedienungskassen und traditionellen Kassen mit Personal die immer unterschiedlicheren Kundenbedürfnisse mit dem Ziel der größtmöglichen Wahlfreiheit“, so REWE.


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Die Supermarktkette erklärte zwar, dass man keineswegs alle Filialen mit Selbstbedienungskassen auszustatten wolle. Dies sei nämlich keineswegs „sinnvoll“ – so REWE: „Ergo werden die klassischen Kassen, bei denen Mitarbeitende die Artikel scannen und kassieren, noch lange Zeit Bestand haben. Auch auf den Personalbedarf hat dieser Services keinen Einfluss“.

Für Dieter Meyer dürften diese Aussagen alles andere als hilfreich sein. Schließlich dürfte er in seinem Alter kaum woanders einkaufen gehen – als im Supermarkt um die Ecke. Weswegen er sich wohl oder übel weiterhin in die lange Warteschlange stellen muss, wenn er denn im REWE Markt in der Sömmeringstraße weiter bar bezahlen möchte.