Mallorca gehört zu den beliebtesten Reisezielen Europas. Jahr für Jahr zieht es Millionen Urlauber auf die spanische Insel. Auch in der Hauptstadt Palma treiben sich jedes Jahr viele Touristen herum. Die Altstadt ist oft geprägt von Touristenströmen, während viele Einheimische versuchen, ihren Alltag zwischen Souvenirläden und Strandbars zu meistern.
Die steigende Zahl der Besucher bringt immer häufiger Spannungen mit sich. Mallorquiner gehen sogar auf die Straße und demonstrieren gegen die Touristen, die für sie viele negative Folgen mit sich bringen. Immer häufiger fühlen sich Einheimische in ihrer eigenen Stadt an den Rand gedrängt. Besonders dann, wenn sie das Gefühl haben, nicht dieselben Rechte wie die Urlauber zu haben.
Kein Platz für sie auf der Terrasse
Eine Szene, die dieses Gefühl verstärkt, ereignete sich am 1. Mai auf der Plaça de la Porta del Camp in Palma, berichtet die „Mallorca Zeitung“. Catalina Munar, eine Anwohnerin, wollte an diesem Feiertag gemütlich einen Kaffee trinken. Doch daraus wurde nichts. Obwohl ein Tisch auf der Terrasse eines Cafés frei war, durfte sie dort nicht Platz nehmen.
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„Ich blieb stehen und sah, dass ein Tisch auf der Terrasse frei war. Ich dachte: Wie schön, dann kann ich einen Kaffee genießen. Ich bestellte einen Cortado beim Kellner, doch dieser sagte mir, dass ich mich nicht auf die Terrasse setzen dürfe, weil ich allein sei und nur einen Kaffee wolle. Ich solle nach drinnen gehen“, zitiert die MZ Munar. Besonders irritierte sie die Begründung des Kellners: „Und schon gar nicht an einem Tag wie heute, wo so viele Menschen unterwegs sind.“ Gemeint waren die vielen Touristen auf den Straßen. Die Terrasse wäre, so der Kellner, „ausschließlich für Urlauber“ reserviert.
Mallorca: „Das ist empörend!“
Für Munar war das ein Schlag ins Gesicht. „Ich kann meine Heimat nicht genießen, weil ich Mallorquinerin bin. Ich fühle mich in meinem eigenen Zuhause diskriminiert – das ist empörend“, sagt sie. Kurz darauf beobachtete sie, wie ein alleinreisender Tourist sehr wohl einen Platz draußen erhielt. Als sie den Kellner darauf ansprach, blieb dieser bei seiner Haltung. Einheimische, die allein unterwegs sind und nur einen Kaffee bestellen, sollten sich bitte nach drinnen setzen. Munar verließ das Café. Ihren Kaffee trank sie schließlich an einem anderen Ort.
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„Was kann ich dafür, dass ich allein unterwegs bin und trotzdem gerne auf der Terrasse sitzen möchte? Am Ende sind nicht wir die Privilegierten, sondern die Auswärtigen. Es scheint, als seien die besten Plätze für sie reserviert und alles sei darauf ausgelegt, dass sie genießen können“, so ihr Fazit. Munars Erlebnis verdeutlicht die größer werdende Kluft zwischen Einheimischen und Touristen und warum viele Mallorquiner langsam genug haben von den Urlaubern.