An der Playa de Palma auf Mallorca häufen sich die Beschwerden aufgrund überteuerter Taxipreise. Besonders deutsche Urlauber berichten regelmäßig von undurchsichtigen Preisaufschlägen, wechselnden Tarifen und fragwürdigen Abrechnungen. Vor allem rund um bekannte Touristenziele wie den Bierkönig scheint es vermehrt zu Problemen zu kommen.
Ein Selbstversuch am Gründonnerstag (17. April) über den die „Mallorca Zeitung“ berichtet, zeigt nun deutlich, wie verbreitet die Praxis tatsächlich ist. Das Ergebnis macht klar, dass sich Touristen wohl zu Recht ärgern und beschweren. Drei von vier getesteten Fahrern verlangten überhöhte Preise – teils sogar das Doppelte des regulären Fahrpreises.
Mallorca-Urlaub: Vier Fahrten, vier Preise
Die erste Mallorca-Testfahrt startet an der Haltestelle in der Nähe des Bierkönigs. Ziel: das Hotel El Cid in Can Pastilla – eine Strecke von knapp dreieinhalb Kilometern. Am Feiertag gilt Tarif 1: 1,16 Euro pro Kilometer, Startpreis 4,20 Euro. Beim ersten Fahrer zeigt das Taxameter nach Ankunft 7 Euro. Doch nach einem Knopfdruck steigt der Preis auf 12,90 Euro. Warum, bleibt unklar.
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Der zweite Fahrer – tätowiert und gut gelaunt – verlangt am Ende 9,55 Euro. Auch hier erhöht sich der Betrag plötzlich durch einen Tastendruck. Fahrer Nummer drei: ähnlich. Taxameterstand sieben Euro, Endpreis nach Knopfdruck 9,80 Euro. Nur die vierte Fahrerin berechnet den realen Preis: 6,25 Euro – ganz ohne Zuschlag. „Ich bin noch neu hier“, erklärt sie auf Nachfrage. Von ihr erfahren die Reporter, dass die verschiedenen Preissticker an den Fensterscheiben des Taxis für Fahrten innerhalb der Stadt und Überlandfahrten auf Mallorca stehen. Ihre Abrechnung entspricht den offiziellen Tarifvorgaben.
„Taxifahrer nutzen die Urlauber aus“
Zuschläge gibt es eigentlich nur in bestimmten Fällen – etwa bei Fahrten zum Flughafen von Palma de Mallorca oder Hafen (4,65 Euro) oder wenn ein Taxi über die Zentrale bestellt wurde (1,15 Euro). Gepäckzuschläge im Stadtgebiet sind seit Längerem abgeschafft. Fahrer eins bis drei müssen immer Zuschläge obendrauf berechnet haben. Gerade vermeintlich betrunkene Urlauber, die der spanischen Sprache nicht mächtig sind, scheinen beliebte Opfer dieser Masche zu sein.
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Alfonso Rodríguez, Präsident des Verbraucherschutzverbands Consubal, bestätigt gegenüber „der Mallorca Zeitung“: „Die Taxifahrer nutzen oft die Urlauber aus. Bei längeren Strecken sollte der Preis vorher abgesprochen werden.“ Er rät außerdem, auf eine Quittung zu bestehen und mit Karte zu zahlen. Doch selbst das schützt nicht immer vor Betrug. Immer wieder komme es vor, dass Taxifahrer versuchen unbemerkt nach der Bezahlung eine zweite wesentlich höhere Abbuchung vorzunehmen.
Urlauber müssen achtsam sein. Wissen schützt – und wer Spanisch spricht, senkt offenbar das Risiko, als ahnungsloser Tourist abgezockt zu werden. Wem das zu bunt ist, der sollte wohl besser auf Uber oder den Bus ausweichen. Bei einer Uber-Fahrt ist zwar mit höheren Preisen zu rechnen, jedoch stehen diese von Beginn an fest.