Spätestens wenn sich seit Wochen die Pfandfalschen in der Bude stapeln, geht es schließlich zu Aldi, Lidl und Co., um das Leergut dort abzugeben. Doch vereinzelt kommt es vor, dass der Laden plötzlich deine Flaschen nicht annimmt. Warum eigentlich? Müsste Leergut nicht von jedem Automaten geschluckt werden?
Das ist tatsächlich nicht immer rechtens. Was du wissen musst, um dem Pfandärger zu entgehen, erfährst du hier.
Pfandärger bei Aldi, Lidl und Co.
Die „Verbraucherzentrale Hamburg“ hat in einer Auswertung von Pfand-Beschwerden der letzten zehn Jahre herausgefunden, dass besonders die Händler Edeka, Rewe, Netto, Kaufland, Penny, Aldi, Getränke Hoffmann, Norma, Lidl und Hit genannt wurden.
Die Gründe für das Nicht-Akzeptieren von Leergut ähneln sich: Das Etikett sei unlesbar (47 Prozent), der Pfandautomat defekt (23 Prozent), das Getränk kein Teil des Sortiments (14 Prozent) oder das Lager sei voll (3 Prozent). Diese Gründe sind in der Regel allerdings rechtlich nicht haltbar.
Die Rechtslage ist klar: „Wer Pfand erhebt, muss es auch erstatten“, erklärt die „Verbraucherzentrale Hamburg“ bezüglich deiner Rechte bei der Pfandrückgabe. Laut Verpackungsgesetz müssen Händler wie Aldi, Lidl und Co. deine Einwegflaschen und -dosen annehmen, wenn du diese leer abgibst. Die einzige Bedingung ist, dass das Pfandlogo dabei sichtbar und lesbar ist. „Dabei ist es unerheblich, ob die Flaschen oder Dosen zerdrückt, verschmutzt oder kein Teil des Sortiments sind“.
Nur bei Mehrwegpfand gibt es keine eindeutige gesetzliche Verpflichtung zur Rücknahme. „In der Regel nehmen Geschäfte nur die Mehrwegprodukte zurück, die sie auch selbst verkaufen.“ Kunden sind oft auf die Kulanz der Händler angewiesen. „Aus unserer Sicht besteht hier ein dringender gesetzlicher Regelungsbedarf“, betont die Verbraucherzentrale Hamburg.
+++Was Kunden nicht wissen – darum gibt es keine Toiletten bei Aldi, Edeka und Co.+++
Handgreiflichkeiten gegenüber Pfandsammlern
Laut der Analyse sind insbesondere Menschen, die systematisch Pfand sammeln und auf die Erstattung des Geldes angewiesen sind, von der Zurückweisung betroffen. Sie berichten von aggressiven Mitarbeitern, Hausverboten, Polizeieinsätzen oder sogar Handgreiflichkeiten. „Wir vermuten, dass es vielen Händlern nicht recht ist, wenn Pfandsammlerinnen und -sammler viele Flaschen, Dosen und Gläser abgeben“, so die Verbraucherzentrale Hamburg.
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Übrigens: Jeder Pfandbehälter, der nicht abgegeben wird, ist bares Geld für die Händler. Im Jahr machen Aldi, Lidl und Co. damit schätzungsweise einen Gewinn im dreistelligen (!) Millionenbetrag.