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Temu als große Konkurrenz für Aldi, Lidl & Co.? Ich will nicht nochmal hunderte Euro verlieren

Temu soll sich zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für Aldi, Lidl und Co. entwickeln. Doch ich spreche mich gegen den Hype aus. Ein Kommentar.

© IMAGO/NurPhoto

Finger weg von diesem Billiganbieter: Erneuter TEMU-Skandal

Verbraucherexperte Ron Perduss berichtet von einem erneuten dramatischen TEMU-Vorfall in Großbritannien.

Temu ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch und soll schon längst nicht mehr nur Online-Händlern wie dem US-Pendant Amazon Konkurrenz machen. Neuerdings verkauft der Online-Marktplatz mit chinesischen Wurzeln auch Lebensmittel und soll so auch Aldi, Lidl und Co. aufmischen (diese Redaktion berichtete).

Doch auch wenn Temu für viele eine neue attraktive Möglichkeit ist, mit wenigen Klicks an Produkte – und das zum Schnäppchenpreis – zu kommen, erschließt sich mir der Hype einfach nicht. Denn in Sachen Seriosität habe ich ganz klare Zweifel. Ein Kommentar.

Temu auch in Deutschland im Vormarsch

Immer wieder machen Meldungen von Kunden die Runde, die nach ihrem Kauf zum Teil lebensgefährliche Erfahrungen mit Temu-Produkten gemacht haben. Ein Pyjama, der in Flammen aufging, während ein Kind ihn trug, Heizgeräte mit Explosionsgefahr oder Föhne, durch die man einen Stromschlag bekommen kann – die Liste an üblen Erfahrungen mit den Günstig-Produkten lässt sich immer weiter fortführen.

Auch Verbraucherexperte Ron Perduss riet gegenüber dieser Redaktion zuletzt ganz klar vom Kauf von China-Produkten ab: „Ich habe immer wieder vor diesen chinesischen Billig-Plattformen gewarnt, weil in vielen Tests herausgekommen ist, dass diese Produkte teils lebensgefährlich sind.“ Mehr dazu hier >>>. Das schließt auch Temu mit ein.

+++ Temu-Drama: Kind verbrennt sich an Pyjama – „Gemeingefährlich“ +++

Generell soll es sich bei Temu zwar um einen seriösen Online-Marktplatz handeln. Das große Problem ist allerdings, dass sich hier eine Vielzahl an Herstellern herumtreiben. Und unter diesen ist natürlich auch das ein oder andere schwarze Schaf zu finden. Kunden wird deshalb geraten, im Vorfeld in die Recherche zu gehen, sich Bewertungen des jeweiligen Verkäufers durchzulesen und nach generellen Informationen über ihn zu suchen. Aber nicht mal das ist heutzutage ein Indiz dafür, ob man dem Anbieter auch wirklich sein Vertrauen und vor allem sein Geld schenken kann, wie ich in der Vergangenheit selbst leidvoll feststellen musste.

Bitte nicht noch ein China-Shop!

Denn oft werden Negativ-Bewertungen von den Händlern regelmäßig gelöscht, um ihren eigentlich unseriösen Ruf zu verschleiern. Auch ich bin dadurch schon auf einen Fake-Shop aus China hereingefallen und hunderte Euro ärmer geworden, als ich versuchte, das Paket wieder nach China zurückzusenden. Bis heute gilt es als verschollen und ich blieb auf meiner Rechnung sitzen. Und damit finde ich bei meinen Recherchen auch unter Temu-Kunden Gleichgesinnte beziehungsweise Leidensgenossen.

Zumal ich im Falle meiner Bestellungen aus China auch feststellen musste, dass die Ware so, wie sie im Netz präsentiert wurde, nichts mit der Realität zu tun hatte. Wer Qualitätsansprüche an Kleidung oder sonstige Artikel hat, kann mit einem Temu-Stück aus China, das für gerade mal 2,86 Euro verkauft wird, doch einfach per se nicht glücklich werden. Das böse Erwachen dürfte spätestens nach ein paar Wäschen folgen. Von der potenziellen Gesundheitsgefahr der zum Teil chemisch belasteten Artikel mal ganz abgesehen…


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Schließlich würde mich auch die Wühltisch-Optik der Temu-App an sich abschrecken, die Kunden angeblich dazu animieren sollen, draufzuklicken und zu kaufen. Aber vielleicht ist Temu nur einmal mehr der Beweis, dass man nicht jeden Hype mitmachen muss – vor allem nicht bei Lebensmitteln. Die sollen zwar nicht aus China, sondern zumindest aus Europa kommen. Aber wer den Gang in den nächsten Aldi, Rewe und Co. scheut, kann ja auch heimische Lieferdienste wie Flink oder Picnic nutzen. Da gibt’s ohnehin mehr Auswahl!