Die ehemalige Außenministerin Annalena Baerbock hat einen neuen Job. Am Montag (02. Juni) wurde sie zur neuen Präsidentin der UN-Vollversammlung gewählt. Die 44-Jährige erhielt in der geheimen Abstimmung 167 Stimmen. Trotz der deutlichen Mehrheitsverhältnisse gab es einen kuriosen Seitenhieb.
+++ Das könnte dich auch interessieren: Asyl: Rückschlag für Merz-Regierung – Gericht hält Grenz-Zurückweisungen für illegal +++
Die Grünen mussten nach der Wahlniederlage einen geschlossenen Rückzug ihrer Spitzenpolitiker Habeck und Baerbock hinnehmen. Während Ersterer als „normaler“ Bundestagsabgeordneter weitermacht, kehrte Letztere Berlin und Deutschland den Rücken. Ihr neuer Arbeitsplatz ist New York, wo sie künftig als Präsidentin der Vollversammlung der Vereinten Nationen agieren wird.
Baerbock verdrängte Diplomatin Schmid
Am Montag wurde sie in einer geheimen Wahl, welche Russland zuvor beantragt hatte, in das Amt gewählt. Baerbock erhielt 167 Stimmen im größten Gremium der Vereinten Nationen. Trotz der unstrittigen Mehrheit zugunsten der 44-Jährigen konnte bei der Ergebnisverkündung ein Kuriosum festgestellt werden.
Weitere Nachrichten:
Denn neben 14 Enthaltungen entfielen sieben Stimmen auf Helga Schmid. Da Deutschland das Vorrecht auf die Bekleidung des Amtes innehatte, war Baerbock die einzige aufgestellte Kandidatin – woher kamen also die Stimmen für Helga Schmid?
Helga Schmid ist deutsche Spitzendiplomatin und war bis zum Ausscheiden der Grünenpolitikerin als künftige Präsidentin vorgesehen. Bis Ende 2024 war Schmid die Generalsekretärin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und somit bestens vernetzt im Umfeld der Vereinten Nationen. Viele Partnerländer fühlten sich von der Abberufung vor den Kopf gestoßen, weshalb die sieben Stimmen als stiller Protest verstanden werden können.
Die offizielle Amtseinführung von Baerbock ist am 9. September, kurz vor der Generaldebatte der UN-Vollversammlung mit Staatsgästen aus aller Welt. UN-Generalsekretär António Guterres versprach der Deutschen volle Unterstützung und hob ihre politische Erfahrung als Außenministerin hervor. „Und vergessen wir nicht die historische Bedeutung, die erst fünfte Frau zu sein, die zur Präsidentin der Generalversammlung gewählt wurde“, so Guterres.