„Big Beautiful Bill“, nennt Donald Trump sein Mega-Gesetz, das jetzt durch den Kongress gebracht hat. Massive Steuersenkungen, vor allem für Top-Verdiener und Unternehmen, eine Aufrüstung des Militärs und Investitionen in mehr Grenzsicherung sind Teil dieser Agenda. Zum Teil gegenfinanziert werden die Maßnahmen mit Kürzungen bei der staatlichen Krankenversicherung (Medicare und Medicaid) sowie Einsparungen bei der Lebensmittelhilfe und im Bildungsbereich.
Trotzdem bleibt unterm Strich eine Neuverschuldung von voraussichtlich 3,3 Billionen US-Dollar in den kommenden zehn Jahren. Dabei haben die USA sowieso schon ein massives Schuldenproblem, die Zinslast wird immer beträchtlicher!
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Trump treibt Millionen US-Bürger in „schwierige Zeit“
Politikwissenschaftlerin Cathryn Clüver Ashbrook von der Bertelsmann Stiftung weist im Interview mit „Phoenix“ darauf hin, dass das Gesetz „in allen Umfragen, durch die Bank, nicht populär“ ist. Es würden für viele Familien eine „schwierige Zeit“ anbrechen. Bis 2034 könnten 12 bis 18 Millionen US-Amerikaner ihre Krankenversicherung verlieren, „besonders die Alten und Schwachen“.
Laut Clüver Ashbrook werde sich der volle Umfang des „Big Beautiful Bill“ von Trump aber erst im Dezember 2026 entfalten – einen Monat nach den wichtigen Zwischenwahlen. Das sei absichtlich so getaktet worden.
Soziale Schere in den USA wird größer werden
Die USA-Insiderin warnt, dass durch Trumps Gesetz eine durchschnittliche Familie „über 2.000 Dollar an faktischer Kaufkraft verlieren“ könnte. Neben dem möglichen Verlust der Krankenversicherung geht es hier vor allem um die Sorge um eine ansteigende Inflation durch die Zollpolitik der US-Regierung und die erhöhte Staatsverschuldung.
Im Interview mit dem WDR ordnet Dr. Samina Sultan vom Institut der deutschen Wirtschaft die Trump-Politik ein. Auch sie meint: „Man kann ziemlich klar sagen, dass insbesondere die Top-Verdiener zu den Gewinnern des Gesetzes gehören, weil sie eben von den Steuerkürzungen profitieren. Aber auch große Unternehmen. Während insbesondere die unteren Einkommensschichten verlieren werden, weil zum Beispiel die Krankenversicherung für diese Bevölkerung massiv gekürzt wird.“
Trump-USA vor Schulden-Kollaps – auch Deutschland bekommt Folgen zu spüren
Das Gesetz, so befürchten es viele Fachleute, könnte die Finanzmärkte stark belasten. Die Sorge vor einem Schulden-Kollaps der USA nimmt zu. Schon jetzt haben die Vereinigten Staaten fast 37 Billionen US-Dollar Altschulden – 124 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Es dürfte für Trump deutlich teurer werden, neue Staatsanleihen zu veräußern, also sich auf dem Finanzmarkt neues Geld für US-Staatsschulden zu leihen.
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Die Ökonomin Sultan geht fest davon aus, dass ein „10-Prozent-Basiszoll“ für die EU mit Trump nicht wegzuverhandeln sein wird. Mit den Zolleinnahmen könnte der US-Präsident versuchen, die neuen Billionen-Schulden ein Stück weit abzumildern. Den wirtschaftlichen Nachteil für Exportunternehmen und das Risiko durch unsichere US-Anleihen für die gesamte Weltwirtschaft werden wir auch in Deutschland zu spüren bekommen.