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Berlin: Lehrer schreiben Brandbrief nach Gewaltaufruf gegen Juden – „Unsere Schule ist quasi leer“

Hamas hat zum „Tag des Zorns“ gegen Juden aufgerufen. Eine jüdische Schule in Berlin ist deswegen so gut wie leer.

Berlin
© IMAGO/Funke Foto Services

Imam und Rabbiner zeigen sich über den Krieg in Israel bestürzt

Terroristen der islamistischen Hamas haben Israel überfallen und zahlreiche Zivilisten ermordet. Der Rabbiner Elias Dray und der Imam Ender Cetin zeigen sich im Interview mit DER WESTEN bestürzt.

Die Terror-Organisation Hamas hat nach dem Angriff auf Israel zum „Tag des Zorns“ gegen Juden und jüdische Einrichtungen aufgerufen. Seitdem befindet sich Berlin in einer Ausnahmesituation. 1500 Polizisten sind im Dauereinsatz, um jüdische und israelische Einrichtungen zu bewachen.

Um auch die Schulen sicherzumachen, hat die Bildungssenatorin am Freitag (13. Oktober) Kleidungsstücke und Symbole, die Solidarität mit Hamas zeigen, verboten. Doch sind dadurch jüdische Bildungseinrichtungen wirklich sicher? Zwei Lehrer haben jetzt einen Brandbrief an Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) geschrieben, um ihm ihre Sicht zu schildern.

Berlin: Darum ist die Schule heute leer

Nach einem Bericht des „Tagesspiegel“ haben zwei Lehrer des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn einen Brandbrief an Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegener (CDU) geschrieben.

Die Lehrkräfte schreiben, dass die jüngsten Vorfälle auf der Sonnenallee, wo es mehrere Solidaritätsbekundungen mit Hamas gab, ein Vorgeschmack darauf sei, was auf Berlin noch zukommen werde. „Deshalb und wegen bereits gemachter Gewalterfahrungen aufgrund des Nahost-Konflikts bleibt heute fast unsere gesamte Schülerschaft zu Hause. Unsere Schule ist also quasi leer“, so die Lehrkräfte.

Das fordern die Lehrkräfte jetzt

Die Lehrer kritisieren, dass der deutsche Staat die Sicherheit von Juden nicht ausreichend gewährleiste: „Deutschland ist den Herausforderungen, einerseits viele Menschen aus vorwiegend arabischen Ländern aufzunehmen und gleichzeitig Antisemitismus und Israelhass wirksam zu bekämpfen, nicht gewachsen.“



Bisherige pädagogische Konzepte und rechtliche Maßnahmen würden laut den jüdischen Lehrern kaum Wirkung zeigen. Aus diesem Grund fordern sie ein Umdenken in der Politik:

„Wir fordern die Verantwortlichen der deutschen Politik auf, die Verbindungen zwischen Migrations- beziehungsweise Flüchtlingspolitik und der Verbreitung von antisemitischen und israelfeindlichen Gedankengut unverblümt und tabulos zu erforschen, zu benennen, daraus erforderliche Konsequenzen zu ziehen und dementsprechend zu handeln“.