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Berliner Polizei jagt Graffiti-Künstler: Illegaler Sprayer gefrustet – “Macht einen mürbe”

In Berlin gibt es einige Flächen, die für Graffitis gedacht sind. Wer auf illegale Wände sprüht, muss mit den Konsequenzen rechnen.

Berlin
© imago images/Rolf Zöllner

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Wer sich in Berlin ohne Weiteres mit einer Sprühdose an einer Hauswand austobt, muss mit hohen Strafen rechnen. Bei illegalen Graffitis handelt es sich nämlich um Sachbeschädigung und damit um eine Straftat.

Um die unerlaubten Gemälde aus der Sprühdose in der Metropole zu verringern, arbeitet die Polizei Berlin auf Hochtouren. Wenn ein Sprayer erwischt wird, droht ein ganz bestimmtes Prozedere – für die Betroffenen alles andere als angenehm.

Berlin: Polizei will Graffiti-Aufkommen stoppen

Seit Jahren ist John (Anm.: Name von der Redaktion geändert) in der Berliner Sprayer-Szene aktiv. Von der Polizei wurde er noch nie erwischt, was ihm dann aber im schlimmsten Fall drohen würde, weiß der Graffiti-Künstler ganz genau: Es folgt eine Hausdurchsuchung im Namen der Staatsanwaltschaft.

Wann genau die ansteht, weiß allerdings niemand. „Manchmal lassen sie sich ein halbes Jahr Zeit“, betonte der Sprayer gegenüber BERLIN LIVE. Komplett darauf verzichtet wird jedoch nicht, immerhin werden Beweise für eine Anklage benötigt. „Du musst jeden Morgen um sechs Uhr damit rechnen, dass es klingelt. Das macht einen mürbe“, gestand der gebürtige Berliner.

Berliner Polizei durchsucht Wohnungen der Sprayer

Um den Beamten ja keinen Erfolg zu garantieren, verstecken die meisten Sprayer ihre Beweismittel bei Bekannten: „Man hat immer Bunker!“ Davon haben mittlerweile auch einige Polizeikräfte Wind bekommen. Laut des Sprayers werde deshalb inzwischen sogar DNA von der entsprechenden Graffiti-Fläche sichergestellt. Zudem suche die Polizei bei U-Bahn-Sprayern in einigen Fällen den gesamten Schacht nach weiteren Spuren ab.


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„Die sind richtig hart geworden. Viele Sprüher haben darauf keinen Bock mehr“, stellte der Graffiti-Künstler klar. Ohnehin sei es heutzutage viel schwerer geworden, ein Kunstwerk aus der Sprühdose zu verwirklichen, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war – der Grund: Die Sicherheit in der Stadt wurde mächtig nach oben geschraubt.

Berliner Sprayer ehrlich: „Viele haben darauf keinen Bock mehr“

Die Gruppe der eingefleischten Graffiti-Künstler, die von Beginn an mit dabei sind, scheint dadurch also mehr und mehr zu schrumpfen. Längst nicht mehr alle Kunstwerke stammen von ihnen. „50 Prozent aller Graffitis in Berlin werden von Touris gemacht“, erklärte der Sprayer.

Für ihn bleiben Stift und Papier aber weiterhin treue Begleiter im Alltag. Und wenn es sich anbietet, wird die angefertigte Skizze mit einer Spraydose in Groß verwirklicht – natürlich immer mit dem Bewusstsein, dass man in der nächsten Sekunde von der Polizei gestoppt werden könnte.