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Miete in Berlin: Schock-Zahl aus den Bezirken – „Höchst bedenklich“

Wer in Berlin zur Miete wohnt, hat es schwer. Ganz besonders, wenn man ohnehin schon arm ist. Das zeigen nun auch neue Zahlen des Senats.

Miete in Berlin
© imago/Christian Mang

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Der Wohnungsmarkt in Berlin ist angespannt. Das merken sogar Gutverdiener, wenn sie in der Hauptstadt auf der Suche nach einer Wohnung sind. Es braucht viel Zeit, Glück und jede Menge Geld, um die richtige Bleibe zu finden. Denn Wohnraum ist nicht nur teuer, sondern auch rar. Es fehlen Wohnungen, weil sie entweder als Ferienwohnungen dem Mietmarkt entzogen werden, zu Spekulationszwecken leer stehen – oder auch weil Bauen oftmals sehr lange dauert.

Und diese Situation trifft natürlich am stärksten die, die ohnehin wenig Geld haben. Und das kann teilweise in die persönliche Katastrophe führen. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Zwangsräumungen in Berlin drastisch an. Linken-Politiker Niklas Schenker fordert nun Konsequenzen.

Miete in Berlin: Immer mehr Zwangsräumungen

Die Zahlen sind eindeutig – und sie sprechen für Mieter in Berlin eine bedrohliche Sprache. Im Jahr 2023 gab es in der Hauptstadt 2.369 Zwangsräumungen. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Justiz auf eine Frage des Linken-Abgeordneten Niklas Schenker hervor. Das ist eine Steigerung von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2022 wurden in Berlin 1.931 Wohnungen geräumt, im Jahr 2021 waren es noch 1.668 Zwangsräumungen.

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Schenker, der mietenpolitische Sprecher der Linken, empfindet diese Zahlen als „höchst bedenklich“. „Steigende Mieten und Heizkosten führen bei immer mehr Haushalten zu einer Überlastung. Wer heute eine Wohnung verliert, findet garantiert keine neue“, erklärt er gegenüber BERLIN LIVE. Der Senat sei nun gefragt. Er müsse mit den großen Wohnungsunternehmen eine Vereinbarung treffen, damit niemand aufgrund von Mietschulden seine Wohnung verliere.

Schenker fordert Maßnahmen gegen Räumungen

Zudem forderte Schenker „wirksame Maßnahmen“. Als Beispiel nannte er einen Mietendeckel oder die Unterstützung für Betroffene durch den Senat. Ihm schwebe dabei eine direkte Kontaktaufnahme zwischen Senat und den Bürgern vor – oder etwa ein Heizkostenfond, der sehr hohe Kosten auffange und dafür sorge, dass sich keine Schulden anhäuften.


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Der Linken-Politiker erinnerte den Senat zudem an sein Ziel, die Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 zu überwinden. „Das wird nicht gelingen, wenn jährlich hunderte Menschen ihre Wohnung verlieren“, kritisiert Schenker.

Auf dem traurigen ersten Platz der Zwangsräumungen in Berlin im Jahr 2023 liegt übrigens der Amtsgerichts-Bezirk Lichtenberg mit 538 Fällen. Auf Platz zwei liegt Wedding mit 378 Fällen. Die wenigsten gab es demnach in Pankow (86). Die Amtsgerichtsbezirke sind etwas anders aufgebaut als die Verwaltungsbezirke.