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Schule in Berlin: Pankower Schüler verlieren Schulhof – „Sind sehr besorgt“

Auf dem Schulhof der Heinz-Brandt-Schule in Weißensee ist einiges geplant – doch nicht alle sind mit dem Vorhaben einverstanden.

© Privat

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Von wegen in der Pause auf dem Schulhof herumtollen oder bei gutem Wetter den Sportunterricht nach draußen verlegen – für die Schüler der Heinz-Brandt-Schule im Berliner Bezirk Pankow könnte das schon bald alles Geschichte sein.

Der Grund: Auf einem Teil des bisherigen Pausenhofs der Sekundarschule in Weißensee soll wegen Platzmangels ein Modularer Ergänzungsbau (MEB) errichtet werden. Doch das wollen die Gesamtelternvertretung sowie die gesamte Schulgemeinschaft nicht einfach so hinnehmen.

Schule in Berlin: Bezirk hat erschreckende Pläne

Den aktuell 446 Schülern der 2011 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichneten Heinz-Brandt-Schule den Schulhof zu „klauen“, soll gar nicht erst in Frage kommen. Besonders, weil die Einrichtung ein bestimmtes Fördermodell verfolgt, indem eine Grünfläche unumgänglich ist. Beispielsweise werde die Außenfläche vor dem Schulgebäude für Sportstunden genutzt, weil die eigentlichen Sportflächen zu weit entfernt liegen, um sie mit den Inklusionskindern der Schule zu erreichen.

Und auch der eigens angelegte Schulgarten kann sich sehen lassen. Er wurde 2019 sogar beim Wettbewerb „Grün macht Schule“ als klarer Sieger gekürt. Für den geplanten MEB müsste jetzt allerdings nicht nur Gras weichen, sondern vermutlich auch acht große Bäume gefällt werden. Sie waren gerade im Sommer ausschlaggebend dafür, dass dank des gespendeten Schattens überhaupt unterrichtet werden konnte – andernfalls sind die Temperaturen im Schulgebäude kaum auszuhalten.

Elternvertreter: „Wir sind sehr besorgt“

Allein dieser Aspekt spricht also schon klar gegen den MEB – zumindest in den Augen der Gegner. Die Ergebnisse einer vom Bezirk in Auftrag gegebenen Untersuchung bestätigen nun die Argumente der Gesamtelternvertretung: Anstelle einer Bebauung des Geländes wird unbedingt zur weiteren Begrünung der Fläche geraten. Damit soll einer „ökologischen Verschlechterung der Fläche“ entgegengewirkt werden.

Berlin
Bereits im Frühjahr 2023 starteten die MEB-Gegner rund um Elternvertreter David Kißling eine Protest-Aktion auf dem Schulhof. Credit: Privat

„Genau das macht der Bezirk aber nun durch die Vernichtung von Begrünung, die Versiegelung einer großen zusätzlichen Fläche auf dem Schulhof und die dann deutlich geschlossenere Bebauung“, erklärte Elternvertreter David Kißling gegenüber BERLIN LIVE. Für ihn und alle anderen Elternteile ein Grund zur Sorge: „Wir sind über diesen neuen Aspekt sehr besorgt und halten den Bau auf dem Schulhof aus einem Grund mehr für unvertretbar.“

Erneute Protest-Aktion ist geplant

Doch nicht nur die Hitzeentwicklung ist ein ernst zunehmendes Thema – in der Untersuchung wird unter anderem auch auf die benötigte Fläche für einen MEB eingegangen. So wird in den Unterlagen der gegenüberliegende Parkplatz der Lidl-Filiale als durchaus geeignet dafür bezeichnet. „Ein Neubau auf dem Schulhof selbst kommt offenbar für die Expert*innen nicht in Frage, denn die Möglichkeit wird gar nicht erwähnt“, betonte Kißling.


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Für die MEB-Gegner steht damit eine Sache fest: „Für uns sind diese neuen Erkenntnisse ein erneuter Beweis, dass der Bezirk gar nicht wirklich nach Lösungen gesucht hat, sondern schlicht den einfachsten Weg gewählt hat – die notwendige Fläche den Kindern selbst wegzunehmen.“

Am kommenden Sonntag (15. Oktober) ist deshalb eine erneute Protest-Aktion geplant. Bleibt zu hoffen, dass die Forderungen angehört werden, um letztendlich doch noch gemeinsam eine zukunftsweisende und vor allem tragfähige Lösung für die Heinz-Brandt-Schule zu finden.