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Berlin: Audi und BMW – diese Dienstwagen fahren unsere Bezirks-Politiker

In Berlin wird viel über die Verkehrswende gestritten. Dabei geht es immer wieder auch um den Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsmittel.

Berlin
© IMAGO/Herrmann Agenturfotografie, IMAGO / Schöning

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Berlin ist voll. Wer zu den Stoßzeiten auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs ist, kennt das Problem. Stoßstange an Stoßstange warten die Autos auf die nächste Grünphase. Hier eine Baustelle oder da eine Umfahrung, um den Blockaden der Letzten Generation auszuweichen.

Es ist mühsam und obendrauf schadet jede Autofahrt dem Klima. Seit Jahren werden die Rufe aus der Wissenschaft nach einer Verkehrswende – hin zur grünen Mobilität – immer lauter. Auch die Politik reagiert mit unterschiedlichen Vorschlägen, wie zuletzt mit der Einführung des Deutschlandtickets. Doch wie genau nehmen es die Berliner Politiker selbst mit der Wende?

Berliner Grüne gehen mit gutem Beispiel voran

Auf Anfrage des AfD-Abgeordneten Tommy Tabor hat die Senatsverwaltung für Inneres und Sport die Daten offengelegt – und die Ergebnisse sind überraschend. Von den zwölf Bezirksbürgermeistern haben neun einen Dienstwagen. Ausnahmslos alle davon verfügen entweder über einen Elektro- oder einen Hybrid-Antrieb.

Drei Bezirksbürgermeister verzichten dagegen auf ein Auto. Diese drei sind alle Mitglieder der Partei Die Grünen: Clara Hermann (Friedrichshain-Kreuzberg), Stefanie Remlinger (Mitte) und Dr. Cordelia Koch (Pankow). Statt auf das Auto setzt Remlinger zum Beispiel auf eine Mischung aus ÖPNV und E-Bike. Letzteres steht aber nicht nur ihr zur Verfügung: „Im Bezirksamt Mitte können alle Beschäftigten E-Bikes in einem Sharing-Verfahren für Dienstfahrten nutzen“, so die Senatsverwaltung.

CDU setzt auf das Auto

Fahrräder sind für die Bürgermeister der CDU für ihre Amtsgeschäfte dagegen keine Option. Für Emine Demirbüken-Wegner (Reinickendorf) hat dies ganz praktische Gründe. In der Antwort der Senatsverwaltung heißt es: „Die Nutzung eines Dienstwagens ist aufgrund der immer hohen terminlichen Auslastung (…) unabdingbar. Um eine effiziente Terminwahrnehmung zu ermöglichen, werden die Fahrten zwischen den (…) Terminen für dienstliche Gespräche (…) genutzt.“

Ähnliche Erklärungen liefern auch die anderen CDU-Abgeordneten aus Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Spandau. Aber auch die Bürgermeister anderer Parteien begründen die Wahl eines Dienstwagens auf diese Weise. Insgesamt setzt die CDU bis auf Demirbüken-Wegner auf elektrische Audis. Sie fährt dagegen einen BMW hybrid.

SPD setzt auf deutsche Marken

Die SPD stellt in Berlin zwei Bürgermeister: Martin Hikel (Neukölln) und Oliver Igel (Treptow-Köpenick). Auch sie setzen auf deutsche Autos: Ersterer fährt einen BMW 530e, letzterer einen Audi Q5 E-tron Sportsback 55.

Doch die Senatsverwaltung erklärt: „Der Bezirksbürgermeister von Neukölln nutzt für Dienstfahrten je nach Anlass und Ort (…) ein Fahrrad, den öffentlichen Personennahverkehr oder seinen Dienstwagen.“


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Auch bei Jörn Oltmann (Tempelhof-Schöneberg, Die Grüne) ist nicht jede Autofahrt selbstverständlich: Er „fährt generell alle Fahrten mit seinem Fahrrad bis zu einer Entfernung von circa fünf Kilometern“, so die Verwaltung. Insgesamt zeigt sich also ein deutliches, klimafreundliches Bild in der Berliner Bezirksregierung.