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Berlin: Warum 50 Prozent aller Berliner durch die Fahrprüfung rasseln

Immer mehr Berliner fallen durch die theoretische Fahrprüfung. Woran liegt das?

© IMAGO/Funke Foto Services

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Trotz guter Anbindung mit den Öffis der BVG und der S-Bahn ist der Führerschein für viele junge Berliner ein wichtiger Schritt Richtung Unabhängigkeit. Immer mehr Jugendliche wollen ihren Führerschein machen, aber auch die Durchfallquote wird immer höher.

Jeder zweite Berliner Fahrschüler über 18 fiel schon einmal durch die theoretische Fahrprüfung der Klasse B, wie ein aktueller Bericht des TÜV-Verbands zeigt. Woran liegt das?

Berlin erlebt „Run auf den Führerschein“

Immer mehr junge Erwachsene machen ihren Führerschein – auch in Berlin. 2023 wurden rund 1,97 Millionen Theorieprüfungen und 1,77 Millionen praktische Prüfungen durchgeführt. 2022 waren es noch 1,82 Millionen theoretische und 1,75 praktische Prüfungen. „Wir erleben einen regelrechten Run auf den Führerschein“, sagt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband, gegenüber der dpa.

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Aber mit den höheren Prüfungszahlen steigen auch die Durchfallquoten dramatisch an. Ein Bericht des TÜV-Verbands zeigt jetzt: etwa jeder zweite Fahrschüler (49 Prozent) über 18 fiel 2023 durch die theoretische Fahrprüfung für den klassischen Autoführerschein. Auch bei der Praxisprüfung sieht es nicht gut aus. Hier fiel etwa jeder Dritte durch.

Deshalb fallen so viele Berliner durch?

Doch warum gibt es in der Hauptstadt solch hohe Durchfallquoten? Ein Berliner Fahrlehrer erklärte gegenüber dem RBB, dass die Theorie-Fragen in den letzten Jahren vielfältiger und schwieriger geworden seien. Das läge unter anderem auch an einer größeren Zahl verschiedener Fahrzeuge auf den Straßen.

Wichtig sei außerdem die Einstellung zur Prüfung. Viele Berliner Fahrschüler seien sich unsicher, ob sie den Führerschein überhaupt brauchen. Zudem konzentrieren sie sich mehr auf andere Dinge wie Uni oder Arbeit. Eine „wird schon“-Einstellung führe dazu, dass die Prüfung auf die leichte Schulter genommen wird. In Bezug auf die praktische Prüfung spiele laut dem Fahrlehrer vor allem der Stadtverkehr in Berlin eine große Rolle. Aber auch die verlängerte Prüfungszeit von 45 auf 55 Minuten trage zur Durchfallquote bei.


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Wer durchfällt, muss nicht nur die Prüfung wiederholen. Natürlich kommen dann auch weitere Kosten auf die Fahrschüler zu. So kann der Preis für einen Führerschein in Berlin zwischen 2.500 und 3.500 Euro schnell mal überschritten werden. Aber wer die Prüfung ernst nimmt, für die Prüfung ausreichend viel lernt und sich mit dem Fahrlehrer abspricht, der sollte eigentlich keine Probleme haben, den Führerschein zu machen.