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Berlin: Nach antisemitischen Angriffen – wie sicher sind unsere Weihnachtsmärkte?

Bald beginnen wieder die Weihnachtsmärkte in Berlin. Doch die Ausschreitungen der vergangenen Wochen überschatten das Bild. Wie ist die Lage?

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© IMAGO/Sabine Gudath

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Durch die derzeitige Situation im Nahen Osten brodelt auch in Berlin die Stimmung. In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Ausschreitungen bei verschiedenen Demonstrationen oder auch Angriffe auf jüdische Einrichtungen.

Doch dieses Bild zeigt sich nicht nur in der Hauptstadt. Auch andere Städte sind betroffen: So wurde zum Beispiel in der vergangenen Woche in Duisburg ein mutmaßlicher Attentäter von der Polizei festgenommen. Er hat nach ersten Angaben vermutlich einen Anschlag auf eine pro-israelische Demo geplant.

Berlin: Wie sicher ist die Hauptstadt?

Die Bedrohungslage durch derartige Gefährder beschäftigt auch hier die Polizei. Erst kürzlich berichtete die Berliner Zeitung, dass in der Hauptstadt zahlreiche Menschen durch das Landeskriminalamt beobachtet werden. Die Zahl sei im oberen zweistelligen Bereich.

Für viele Bürger stellt sich nun die Frage, wie sicher die bevorstehenden Weihnachtsmärkte sind. Muss man hier Angst vor möglichen Attentaten haben? BERLIN LIVE hat bei den Veranstaltern nachgefragt, wie die Sicherheitslage eingeschätzt wird und ob aufgrund der aktuellen Lage Anpassungen geplant sind.

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Die vielen Ausschreitungen in der Stadt machen einigen Menschen Angst vor großen Events wie Weihnachtsmärkten. Credit: IMAGO/Sabine Gudath

WeihnachtsZauber Gendarmenmarkt an der Staatsoper

Grundsätzlich zeigt sich hier ein ruhiges Bild. Alle Veranstalter stehen im engen Austausch mit den Behörden – ob die Jens Schmidt GmbH, die den Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg ausrichtet oder die Firma, die hinter dem WeihnachtsZauber am Gendarmenmarkt steht, der dieses Jahr wieder vor der Staatsoper stattfindet.

David Russ, Produktionsleiter des letzteren schreibt hierzu: „Die Sicherheit unserer Besucherinnen und Besucher, aber auch der Standbetreiber, ist uns ein besonderes Anliegen.“ Dies belege auch eine Umfrage der University of Birmingham aus dem Jahr 2019, die ihn als sehr sicher eingestuft hat. Hier können sogar mittels Echtzeitmessungen die „Besucherzahl und Besucherströmungen“ überwacht werden. Auch Körper- und Taschenkontrollen werden bei Bedarf durchgeführt. Derzeit werde zusätzlich die Möglichkeit einer Videoüberwachung an den Eingängen überprüft, so Russ.

Glühwald vor der Mercedes-Benz Arena

Der Glühwald vor der Mercedes-Benz Arena in Friedrichshain ist einer der ersten Weihnachtsmärkte, der in dieser Saison öffnet. Für die Sicherheit auf dem Gelände ist die Anschutz Entertainment Group zuständig. Ihr Sprecher Moritz Hillebrand macht hierbei auf die „jährlich bis zu 170 Großveranstaltungen“ aufmerksam, die dort stattfinden.

Hierfür gibt es entsprechende „Sicherheitskonzepte, die in veranstaltungsindividueller Abstimmung mit der Polizei und den zuständigen Behörden angepasst werden.“ Genaue Details werden aus Sicherheitsgründen aber nicht veröffentlicht, so Hillebrand.

Lichtenrader Lichtermarkt

Der Lichtenrader Lichtermarkt gehört zu den eher traditionelleren Weihnachtsmärkten der Stadt. Dennoch habe er keinen religiösen Bezug zum jüdischen oder muslimischen Glauben, so eine Sprecherin des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg. Eine akute Bedrohungslage wird daher derzeit auch hier ausgeschlossen.

Wie in den vorherigen Jahren werden „die Zufahrtsstraßen (…) mit Straßensperren abgesperrt“, die von Mitarbeitenden des Amts überwacht werden. Dennoch werde „die Situation aber zeitnah vor dem Termin erneut mit der Polizei“ erörtert, so die Sprecherin.

Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt in Neukölln

Der Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt ist im Herzen Neuköllns – also dem Bezirk, in dem es immer wieder zu den massiven Ausschreitungen kam.

Der Sprecher des dortigen Bezirksamts, Christian Berg, macht im Gespräch mit BERLIN LIVE darauf aufmerksam, dass „seit dem islamistischen Terroranschlag am Breitscheidplatz (…) auch die Sicherheitsvorkehrungen für“ diesen Markt erhöht wurden. Dies sei also keine neue Entwicklung, sondern eine, die die Stadt schon seit mehreren Jahren begleitet.

Keine Anpassungen an Situation erforderlich

Berg erklärt weiter: „Bislang gibt es keinen Anlass aufgrund der Lage in den vergangenen Wochen Anpassungen vorzunehmen.“ Sollte sich die Situation aber nochmal verändern und vielleicht sogar angespannter werden, dann werde in gegebenem Maße reagiert.


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Grundsätzlich zeigt sich auf den Märkten Berlins ein gemäßigtes Bild. Die derzeitig angespannte Sicherheitslage in der Bevölkerung wird wahrgenommen, aber keiner der Veranstalter spricht von einer Bedrohung oder plant gar, die Festlichkeiten abzusagen. Berlinerinnen und Berliner können sich also vorerst auf ihren ersten Glühwein in der winterlichen Stadt freuen.