Beim diesjährigen Karneval der Kulturen in Berlin nahmen rund 750.000 Besucher am traditionellen Umzug am Pfingstsonntag teil – etwa 100.000 mehr als im Vorjahr. Die Veranstalter zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf des Events.
Doch nicht alle teilen diese Freude. Viele Anwohner der neuen Umzugsstrecke litten unter den Begleiterscheinungen der Massenveranstaltung und machen nun ihrem Ärger Luft.
Karneval der Kulturen: Eine Spur der Verwüstung
Der Karneval der Kulturen kommt nicht überall gut an. Besonders Anwohnerinnen und Anwohner der Karl-Marx-Allee beklagen sich über die Zustände während des Umzugs, der eine Spur der Verwüstung hinterlassen habe. „Die Veranstaltung ist nur ein weiteres Event für Leute, die sich sinnlos besaufen wollen“, sagte Achim Bahr, Vorstand des Anwohnervereins Stalinbauten e.V., dem „Berliner Kurier“.
Auch interessant: Bruce Springsteen in Berlin: Fans müssen aufpassen – sonst kann es Ärger geben
Am Sonntag sei es kaum möglich gewesen, die Wohnung trockenen Fußes zu erreichen: „Alle Hauseingänge waren vollgepisst“, so Bahr wütend. Darüber hinaus seien Besucher auf denkmalgeschützte Laternen geklettert und hätten Müllberge auf Grünflächen hinterlassen.
BSR leistete ganze Arbeit
Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) habe zwar bereits am Sonntagabend gegen 22 Uhr mit den Aufräumarbeiten begonnen. „Auch wenn die dabei einen unfassbaren Lärm gemacht haben“, ergänzte Bahr.
Eine Frau aus dem Anwohnerverein lobte die gründliche Arbeit der BSR und betonte, dass die Veranstalter ihr Wort gehalten hätten. Trotzdem soll der Umzug im kommenden Jahr nicht erneut über die Karl-Marx-Allee führen. „Für die Karl-Marx-Allee ist der Karneval der Kulturen eine Katastrophe“, so die beiden Anwohner unisono.
Mehr News aus Berlin:
Doch der Widerstand könnte auf Gegenwind stoßen: Clara Herrmann, die grüne Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, habe bereits durchblicken lassen, dass sie die Karl-Marx-Allee auch für den Karneval der Kulturen 2026 in Betracht zieht.