Veröffentlicht inAktuelles

Berlin: Expertin spricht Klartext – so gefährlich ist Cannabis als Einstiegsdroge

Berlin ist die Stadt der Drogen. Viele machen sich jetzt sorgen, dass die Cannabis-Legalisierung den Weg in die Sucht bahnen könnte. Stimmt das?

Berlin
© IMAGO/Sven Simon

CBD-Öl: Der Hype um Cannabis-Produkte

Über kaum einen anderen Wirkstoff wurde in letzter Zeit so viel gesprochen wie über CBD, denn er kann ganz schön viel – allerdings nicht high machen. Der Wirkstoff Cannabidiol, kurz CBD, wird aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnen.

Eine parlamentarische Anfrage der Linken hat Mitte März erschreckende Zahlen ans Licht gebracht! Zwischen 2018 und 2024 hat sich die Zahl der Drogenverstöße im Zusammenhang mit Kokain und Crack in Berlin fast verdoppelt.

In Hinblick auf die bevorstehende Cannabis-Legalisierung sind deshalb viele Eltern in Sorge. Schließlich galt Marihuana in vielen, eher unerfahreneren Kreisen lange als Einstiegsdroge. Doch wie berechtigt ist dieser Vorwurf wirklich?

Berlin: Kinder sehen falsches Verhalten „schon viel früher“

Kaum, meint Anette Hofmann, Sucht- und Traumatherapeutin bei der Drogenhilfe Fixpunkt. Die Organisation ist unter anderem als Träger von Projekten der ambulanten Suchthilfe-Grundversorgung in Berlin tätig. Im Gespräch mit BERLIN LIVE macht sie klar: Cannabis ist keine Einstiegsdroge.

+++ Letzte Generation macht mysteriöse Drohungen: Was haben sie diesmal vor? +++

„Das fängt schon viel früher an.“ Und zwar bei den Eltern. Beobachten Kinder dort häufigen Nikotin- und Alkoholkonsum, kann das laut der Expertin den Weg in ein Suchtverhalten viel eher bahnen.

„Sucht ist ein Symptom, nicht die Ursache“

Sie sieht die bevorstehende Legalisierung von Cannabis aus verschiedenen Gründen sehr positiv, besonders was die Prävention von Süchten und das Ausprobieren von Drogen im Jugendalter betrifft. „Gerade in der Pubertät ist alles interessant, was verboten ist. Daher bin ich keine Verfechterin von Verboten.“

+++ Berlin: Cannabis Club räumt mit Klischees auf – „Unser ältestes Mitglied ist 77“ +++

Hofmann führt aus: „Alles was legalisiert wird, kann besser kontrolliert werden und süchtige Menschen würden so auch aus der Kriminalität und der Schmuddelecke herauskommen.“

Gleichzeitig könne über eine Sucht und ihre Ursachen viel offener gesprochen werden, da niemand mehr Angst vor Verfolgung oder Ausgrenzung haben müsste. Sie betont: „Sucht ist ein Symptom, nicht die Ursache.“


Mehr Nachrichten aus Berlin:


Die Berliner Drogenexpertin wünscht sich deshalb, dass letzteres viel mehr in den Mittelpunkt rückt. Aus ihrer Sicht ist eine Sucht, ob nach Cannabis oder Kokain, immer eine Selbstmedikation: „Gerade bei traumatisierten Menschen, die sonst keinen Ausweg mehr finden und nur wenig Hilfe bekommen.“

Doch diese zu bekommen, ist gar nicht mal so einfach. Damit Krankenkassen Therapien genehmigen, müssen Konsumenten über einen gewissen Zeitraum abstinent sein: „Sucht und Trauma müssen allerdings zusammen behandelt werden, sonst erreicht man die Menschen nicht. Wir leben in einer traumatisierten Suchtgesellschaft. Das ist ein kollektives Phänomen.“